Geschichte der Musikkapelle Itter

LONG und DINN wia d'ITTERER Musig!

Landauf, landab ist dieser Spruch bekannt und wohin wir auch mit unserer schmucken Tracht heute kommen, um zu konzertieren, werden wir von Besuchern jeglicher Altersstufe mit diesem Spruch willkommen geheißen.
Viele, die von uns darauf angesprochen werden, können sich nicht erinnern, woher dieser Spruch eigentlich kommt. Immer wieder wird uns beteuert, dass jedoch auch schon die ältere Generation diese Aussage getätigt hat. Es sollen einmal bei einer Ausrückung so wenige Musikanten gewesen sein, dass sie, um doch ein annehmbares Bild zu machen, in Zweierreihen hintereinander marschierten.
Ganz klar zurückverfolgen lässt sich jedoch die Gründung der Musikkapelle Itter bis ins Jahr 1880. In diesem Jahr wurde von den Bauernburschen auf dem Barmerberg auf selbst gekauften Instrumenten die so genannte „Barmerberger Musik“ ins Leben gerufen, die eifrig probte und auch bald
konzertierte. Kein Wunder war doch Besitzerin von Schloss Itter in der damaligen Zeit die Pianistin Sophie Menter, die berühmte Musiker ihrer Zeit zu Gast hatte (Franz Liszt, Sapelnikoff). So kann in der Kirchenchronik eine Einnahme von 10 Gulden für ein Kirchenkonzert dieser Künstlerin als verbucht gefunden werden.
1899 wurden zu Nieding und zu Oberlaiming Kapellen errichtet, bei deren Einweihung die Musikkapelle bereits mitgewirkt hat.
Am 7. September 1902 war die Visitation und Firmung durch den Fürsterzbischof Johann Katschthaler. Zur Feierlichkeit waren viele hohe Herren erschienen. „Unterm essen ein Ständchen der Musikkapelle“. Die Musikkapelle, welche bisher von der Bruderschaft 15 bis 20 Kronen erhielt (Zeche am Bruderschaftshauptfest) und von der Gemeinde um Fronleichnam ca. 40 Kronen, machte ans Pfarramt am 28. Oktober eine Eingabe es möchte die Kirche Ihnen jährlich 20, die Bruderschaft 40 und die Gemeine 40 Kronen zahlen. Dieser ganze Antrag ging vom Lehrer aus und wurde abschlägig beantwortet, da keine Aussicht ist, dass vom Ordinariat für die ohnehin nur tolerierte Blechmusik mit ihren gellenden Instrumenten solch ständig neue Auslagen bewilligt würden. Am 1 Jänner 1903 spielten sie deshalb nicht, am 6. Jänner hatte der Streik wieder sein Ende, nachdem ihnen die Gemeindevorstehung die 100 Kronen zugesichert hatte (man sieht, schon damals galt der Spruch: Ohne Geld keine Musik!)
Am 30. August des Jahres 1904 hielt der damalige Schlossherr Eugen Mayr Hochzeit mit Maria Wilhelmine Kunert. Am Vorabend spielte die Musikkapelle ein Ständchen, ein bengalisches Feuer lockte viele Leute an, es gab zu essen und zu trinken.
Am 4. Juni 1905 fuhren die Itterer Schützen samt Musik nach Oberndorf bei St. Johann zur Enthüllung des Hagerdenkmales.
Am 18. August 1907 wurde die Schützenfahne geweiht, die Musikkapelle rückte dazu aus. Im selben Jahr (7. September) war Visitation und Firmung durch Kardinal Katschthaler, wobei wiederum die Musikkapelle ein Ständchen darbrachte und bei der kirchlichen Feier mitwirkte.
Die älteste Abbildung der Musikkapelle rührt aus dem Jahre 1913, damals bestand die Musikkapelle aus 17 Mann und der Marketenderin Walburg Doll (Itterer Wirtin).
Verschiedene Ereignisse im Dorfe wurden in den folgenden Jahren von der sehr regen Musikkapelle umrahmt (z.B. die
Glockenweihe im Jahre 1923).
Es wurde fleißig geprobt und ein sehr hohes Niveau erreicht, was auch in einem Konkurrenzspiel anlässlich des Musikfestes in Innsbruck am 11. Oktober 1925 zum Ausdruck kommt, bei dem die Itterer „als gut qualifiziert und mit dem 3. Preise für schwere Musik“ beurteilt wurden.
1931 zählte die Musikkapelle Itter 31 Mann, hatte auch in Johann Spitzenstätter einen Tambour-Major, der 48 Jahre bei der Musikkapelle mitgewirkt hatte. Er war eine weit um bekannte Persönlichkeit. Bei seiner Beerdigung am 3. Juli 1934 nahm Feldpater Ortner die Einsegnung vor.
1934 fuhr die Musikkapelle zur 1809-Feier nach Innsbruck. Aus dem Zeitungsbericht ist zu entnehmen, dass dabei der Wunsch entstand eine neue Tracht anzuschaffen. Man setzte sich mit dem Volkskunstmuseum in Verbindung, das eine Brixentaler Tracht empfahl. Über die genaue Ausführung beriet der Kunstmaler Erler aus Kitzbühel den damaligen Musikausschuss. Die Mittel zur Deckung der sehr bedeutenden Kosten der Tracht wurden zur Gänze durch Holz- und Geldspenden in der Gemeinde aufgebracht. Wenn man bedenkt, dass die Einwohner der Gemeinde im Sommer 1934 durch einen katastrophalen Hagelsturm schwer geschädigt worden waren und unter der allgemeinen wirtschaftlichen Notlage schwer zu leiden hatten, so zeugt dies von einem Idealismus und einem Opfermut wie man ihn selten in einer Gemeinde findet.
Am 4.Juni 1934 fand wiederum eine Firmung und bischöfliche Visitation durch den damaligen Oberhirten Dr. Sigismund Waitz statt. In einer Pressenotiz ist zu lesen: „Die Musikkapelle konzertierte mit großem Fleiß und erregte die Bewunderung des Bischofs.“
Am 26. Juli 1936 feierte H. H. Barlmä Schaidinger in Itter sein 50-jähriges Priesterjubiläum. Die Musikkapelle hatte am Vorabend beim Ständchen und auch am Tage selber ihr Bestes geleistet. Noch im selben Jahr musste sie zur Beerdigung dieses beliebten Pfarrers ausrücken.
Bis zum Jahre 1943 rückte die Musikkapelle noch gelegentlich zu kirchlichen Anlässen aus.
Ostern 1943 wurde das Spielen auf dem Kirchenchor verboten. Dieses Verbot dauerte bis Pfingsten 1945 (20. Mai). Bei der Weihe des Ehrengrabes spielte die Musikkapelle einige Trauermärsche. Am 20 Juni (Fronleichnamstag) des Jahres 1946 kam der französische Gouverneur Dutheil nach Itter, um das Schloß zu besichtigen. Am Ortseingange wurde er von der Musikkapelle begrüßt. Bei der Herz-Jesu Prozession am Sonntag, 30 Juni spielte die Musikkapelle die Absamer Prozessionsmärsche. Am 26. Oktober 1952 wurde das neue Schulhaus eingeweiht.
Am 6. Jänner 1953 wurde ein Dorfabend veranstaltet, bei dem ein buntes Programm dargeboten und zum Abschluss ein Christbaum Ast für Ast versteigert wurde, um der Musikkapelle die nötigen finanziellen Mittel für die laufenden Ausgaben zu sichern.
Dieser Dorfabend stellt die erste, heute nicht mehr wegzudenkende Christbaumversteigerung dar, eine Veranstaltung, bei der die Itterer Jahr für Jahr durch enorme Spendenfreudigkeit der Musikkapelle die nötige Unterstützung gewähren.
29. Mai 1955: Bezirksmusikfest und Eröffnung des Schlosshotels (Willi Woldrich als neuer Besitzer). Anlässlich dieses Festes wurde von Bezirkshauptmann Dr. Hans von Trentinaglia die Wappenurkunde an die Gemeinde Itter übergeben.
Damit schließt der Auszug der Chronik der ersten 75 Jahre der Musikkapelle Itter
Die wichtigsten Ausrückungen und Begebenheiten in Stichworten:

1956:
Unterinntaler Trachtenfest in Ellmau
Einweihung des neuen Kriegerdenkmales in Itter
Tiroler Landestrachtenfest in Kitzbühel
Gerätehauseinweihung der FF Hopfgarten
70-jähriges Jubiläumsfest der FF Kirchberg

1957:
Anschaffung einer Uniform (grüner Hut, Grüner Rock, Krawatte, schwarze Hose)

1958:
Fahnenweihe der FF Itter
Gründungsfest der Schützen und Trachtenvereins Brixen im Thale
Dorfbildungswoche in Itter
Fahrt zu Oktoberfest nach München

1959:
Teilnahme am Gautrachtenfest der Hallertauer in Pfefferhausen (Bayern)
Teilnahme am großen Festumzug der 150-jährigen Andreas Hofer Gedenkjubiläums (1809) in Innsbruck

1960:
Primiz von Peter Stöckl
Konzert beim Jugendtreffen in Oberndorf
Trachtenfest in Pfeffenhausen

1961:
Verabschiedung von Dir. Hans Mayr (langjähriger Kapellmeister)
Anton Herovitsch übernimmt als jüngster Kapellmeister des Musikbezirkes die Leitung der Musikkapelle Itter. Seine erste Ausrückung war die Teilnahme am Bezirksmusikfest in der Kelchsau.

1962:

Firmung und Visitation durch Fürsterzbischof Andreas Rohracher
Teilnahme and den Feierlichkeiten 600 Jahre Marktgemeinde Hopfgarten
Fahrt nach Gladbeck / Bottrop zum Schützenfest

1963:
Ehrenbürgerernennung von KR Johann Obermoser und BH Dr. Hans von Trentinaglia
9. Bezirksmusikfest in Itter – Empfang und Konzert des MV Belp (Schweiz)
Fahrt nach Schattendorf (Burgenland)
Auftritt bei der Sendung „Autofahrer unterwegs“

1964:
40-Jähriges Priesterjubiläum von Pfarrer Josef Höck
Primiz von Anton Fuchs (Unterlitzl)
Fahrt nach Schattendorf (internationales Musikfest)

1965:
Fahrt nach Esslingen (BRD)

1966:
Ausrückung zur bischöflichen Visitation und Firmung
Unterinntaler Trachtenfest in Westendorf

1968:
Dr. Otto von Habsburg besucht Itter
Eröffnung des GH Lanzinger

1969:

175-jähriges Jubiläum der Musikkapelle Hopfgarten
Fahrt nach Hagenau im Elsaß (internationales Folkloretreffen)
Eröffnung der Posthilfsstelle Itter

1970:
Ehemaliger deutscher Bundeskanzler Erhard in Itter –Ständchen
Fahrt nach Stuttgart
Feuerwehrfest in Hopfgarten
2 Hochzeiten im Schloß
Ständchen für LH Eduard Wallnöfer

1971:
Ständchen für ehemaligen deutschen Bundestrainer Schön

1972:

Firmung und Visitation durch Erzbischof Dr. E. Macheiner
Neueröffnung von Schloß Itter
Radio Tirol „Mikrofon im Dorf“
Bezirksmusikfest in Itter
75 Jahre FF Bruckhäusl und 40 Jahre Musikkapelle Bruckhäusl

1973:
Teilnahme am Kreismusikfest in Mühlhausen/Würm
Pfingsten: 50 Jahre FF Itter
FF Fest in Westendorf
Wiedereröffnungsfeier der Elsbethenkirche in Hopfgarten

1974:
Einweihung der Sportplatzkabinen, Fest des USC Itter
ÖAMTC-Sternfahrt nach Itter
Goldenes Priesterjubiläum von Pfarrer Josef Höck
Eröffnung der Kneipp-Woche in Kirchbichl
Festumzug in St. Johann in Tirol
Redfordtage
Ständchen zum 60. Geburtstag von Ehrenmitglied Simon Thaler bei der Erlau Brennhütte, Platzkonzert beim Moderstock.

1975:
Zeltfest in St. Johann
Aufnahme des ersten weiblichen Mitgliedes (Bianca Fuchs)
Begrüßung des Bruders des persischen Schah auf Schloss Itter

1976:

Besuch des Tambourcorps Oberscheld (Hessen)
Einweihung des Gemeindehauses, Bezug des neuen Probelokales im Keller
Spende von 10 neuen Ranzen durch Ing. Hans Hiesmayr
Tirolerabend in Oberscheld, Standkonzert in Melsungen
Einweihung der Straße nach Hopfgarten
LR Partl wird Ehrenbürger von Itter

1977:
Anschaffung einer einheitlichen Uniform (braune Röcke, Trachtenkrawatte, schwarze Hose mit braunem Raspel, Trachtenschuhe, Trachtenhut.

1978:
Aufnahmen für das tiroler Blasmusikbuch (2Farbfotos)
Anschaffung von neuen Trachtenstrümpfen und weiteren Ranzen (Spender Ing Hiesmayr)
Fahrt nach Wien – Andreas Hofer-Denkmalenthüllung (Einladung von Ing. Hiesmayr nach Wien und Burgenland)
Fahrt nach Odenheim
Fahrt nach Südtirol (Betriebsausflug Fa. Hiesmayr)

1979:
Sommernachtsfest der Musikkapelle
Besuch der Musikfreunde aus Odenheim

1980:
1. Schirennen der Musikkapellen des Bezirksverbandes in Itter
Teilnahme am „Jagasn-Fest“ in St. Johann
Konzert beim Dorffest in Brixen
8.-10. August Bezirksmusikfest und Gründungsfest der MK Itter
Der angeführte Auszug stellt in keiner Weise den Anspruch auf Vollständigkeit.
Immer wiederkehrende Ereignisse und Veranstaltungen wie Platzkonzerte, Begräbnisse, Prozessionen, Ausrückungen für örtliche Vereine und die Teilnahme an den Bezirksmusikfesten konnten hier nicht berücksichtigt werden.